Anmerkungen an zukünftige Interessenten
Oft werden wir gefragt warum erste Kennenlernbesuche auf dem Hundeplatz stattfinden und nicht zuhause bei uns .
Die Antwort ist ganz einfach , hier erlebt der Interessent die Hunde in ihren angeborenen Trieblagen und kann sich somit ein Bild machen was ihn erwarten kann .Einen Hund zuhause auf der Couch vorzuführen halten wir nicht für Seriös als Züchter ,die Erwartungen dass alles easy und lieb ist spiegelt nicht unsere Zuchtphilosophie wieder .Die zukünftigen Welpenbesitzer erwarten von uns als Züchter jede Menge Gesundheitstests etc. ,
doch was erwarten wir als Züchter von den Käufern ?
Wenn jemand mit der Aussage kommt ,dass der Hund rein gar nichts machen muss was Ausbildung oder Erziehung anbelangt so ist er bei uns fehl am Platz , die Erfahrung zeigt dass nach ca.1 Jahr die Probleme mit dem Hund beginnen wenn die erste Pubertätsphase ansteht und der Hund auf einmal seine natürlichen Triebanlagen zeigt ,z.B. ein Jagdhund findet gefallen am Jagen ,ein Gebrauchshund entwickelt Arbeitseifer etc .
Wir finden dass mit dieser Auswahl des zukünftigen Welpenbesitzers für jeden eine faire Chance besteht sich Gedanken über die nächsten 12-15 Jahre im zusammenleben mit seinem Teampartner Hund zu machen .Manchen Interessenten öffnete das die Augen und sie waren froh darüber im Vorfeld richtig Beraten worden zu sein und nicht erst wenn das Kind im Brunnen liegt .Wieder anderen sagten wir schlicht und ergreifend dass wir das Gefühl haben dass das eine oder zwei Hausnummern zu groß wäre und man vielleicht mit einer anderen Rasse besser bedient wäre .
Der Deutsche Schäferhund /Altdeutscher Schäferhund wird in jeder Literatur als Gebrauchshund tituliert und ist somit kein Anfängerhund .
Natürlich fängt jeder einmal an ,aber wer im Vorfeld seine Hausaufgaben gemacht hat wird sich in entsprechenden Hundeschulen, Vereinen etc .kundig gemacht haben wohin die Reise gehen soll und kann .Unsere Kinder folgen ja auch einem Plan um später in Ausbildung, Studium etc. bestehen zu können .Unsere Ausbildung der eigenen Hunde beginnt am ersten Tag der Geburt und folgt einem Plan um später als Sporthund ,Rettungshund usw. eingesetzt werden zu können .Natürlich ist nichts unmöglich um mit einem zweijährigen Hund IGP Sport anzufangen, jedoch fehlen hier zwei Jahre an Ausbildung oder Trieblenkung in die entsprechende Richtung .Macht euch also Gedanken was ihr mit euren Hunden für Ziele habt und wir können euch entsprechend beraten und notwendige Schritte erörtern .
Den folgenden Text haben wir kopiert und für absolut richtig empfunden !!
Von Gebrauchshunden und solchen, die keine sein dürfen
Man stelle sich Folgendes vor:
Melanie möchte einen Hund. Sie ist nun 25, hat eine eigene Wohnung , einen festen Job und ein geregeltes Leben. Doch eins fehlt ihr noch: ein felliger Freund. Als sie klein war, hatten ihre Eltern eine Westi namens Flöckchen. Ein toller und wirklich lieber Hund, mit dem sie als Kind viel Spaß hatte. Diesen Spaß möchte sie auch wieder mit ihrem neuen Begleiter haben. Schon seit langem schwärmt sie für Dobermänner. Mit ihrem eleganten und edlen Auftreten sind sie genau das Richtige für Melanie. Und als sie zum ersten Mal einen Dobermannwelpen sah, war es um sie geschehen. Die kleinen Knubbelpfoten, die großen Schlappohren, das niedliche Gesicht- einfach bezaubernd! Außerdem sind Dobermänner ja sportlich und Melanie geht bei schönem Wetter gern mal eine Runde Joggen oder Radfahren.
Nun ist die Zeit also gekommen: Melanie durchforstet die Internetportale und wird prompt fündig: zwei Orte weiter hat jemand gerade einen Wurf. Welch Zufall! Ein kurzer Anruf und es stellt sich heraus, dass noch ein Rüde und drei Hündinnen zu haben sind. Melanie entscheidet sich natürlich für den Rüden. Die werden etwas größer und muskulöser und machen auf Fotos einfach mehr her. Für sie als Hobbymodel durchaus wichtig, man möchte ja auch mal schöne Bilder mit seinem Hund haben.
Am nächsten Tag geht’s zum Züchter. Bereits eine Stunde später fährt Melanie wieder heim. Mit Thor, ihrem neuen Welpen! Papiere hat er zwar nicht, doch darauf legt Melanie auch keinen Wert. Zuhause angekommen erkundet Thor erst einmal die Wohnung, anschließend kuschelt er mit Melanie auf der Couch und schläft dabei ein. Melanie ist glücklich!
Fünf Monate später:
Thor hat sich zu einem hübschen jungen Hund entwickelt. Sein Charakter ist allerdings alles andere als hübsch. Thor kann nicht an der Leine laufen, er geht gegen andere Hunde und fremde Menschen, kann nicht allein bleiben und hat Melanie schon öfter gezwickt. Sie war zwar mit ihm in einer Hundeschule, hat aber nach der zweiten Stunde das Interesse verloren. Außerdem hat sie ja durch Flöckchen schon Hundeerfahrung und muss daher nicht lernen, wie man einem Hund „Sitz“ beibringt. Im Internet hat sie gelesen, man muss konsequent, aber immer liebevoll sein. Daran hat sie sich gehalten und vermeidet Strenge im Umgang mit Thor. Zuhause ist Thor wie ein Duracell- Häschen: Völlig überdreht und schläft kaum. Genrell ist ere kaum kontrollierbar, zerstört ständig irgendetwas und hört überhaupt nicht. Melanies Nerven liegen blank. Bei einem Spaziergang passiert es dann: Thor will mal wieder einen fremden Hund angreifen, Melanie greift aus Reflex in Thors Halsband, zieht ihn herum- und wird prompt von Thor gebissen. Die Wunde blutet stark und Melanie muss in die Notaufnahme. Sie fasst nun endgültig den Entschluss: Der Hund muss nun weg! Irgendetwas stimmt mit dem nicht!
Doch stimmt das? Lag der Fehler bei Thor?
Was ist hier passiert?
Melanie steht beispielhaft für die vielen Menschen, die sich einen Gebrauchshund kaufen, weil dieser ihnen optisch gefällt. Es werden völlig blauäugig Malinois, Dobermänner oder Schäferhunde, meist sogar aus Leistungszuchten gekauft. Was es aber heißt, einen solchen Hund zu halten, unterschätzen die Meisten- und das ist fatal!
Die allermeisten Gebrauchshunde geben sich nicht mit gelegentlichem Joggen zufrieden. Die allermeisten Gebrauchshunde sind auch keine Couchpotatoes.
Versteht mich nicht falsch- diese Hunde können tolle Familienhunde sein. Doch nur, wenn sie auch ihrem Wesen entsprechend erzogen und gefördert werden.
Gebrauchshunde wurden für ganz bestimmte Zwecke gezüchtet. Sie bringen eine gewisse Triebstärke in bestimmten Bereichen mit. Diese Triebstärke muss man als Halter erkennen können, um sie umzulenken. Ein Hund, dessen Triebigkeit permanent unterdrückt wird, entwickelt Frust. Und aus Frust entwickelt Aggression, Depression, etc.
Was man deshalb bei diesen Hunden nie vergessen darf: Sie wurden für wichtige Jobs gezüchtet und durften sich von ihren Aufgaben nicht abbringen lassen, sondern sollten ihre Ziele höchst motiviert erreichen. Gebrauchshunde haben also einen starken Willen und auch die Fähigkeit, selbstständig Aufgaben zu übernehmen. Und diese übernehmen sie auch dann, wenn ihre Halter ihnen keinen Aufgabenbereich vorgeben. Denn dann suchen sich die Hunde einfach selbst ihre Zuständigkeit. Und genau das führt häufig zu Problemen.
Man muss sich bewusst sein, dass Gebrauchshunde eine starke und selbstsichere Führung benötigen. Dass sie sowohl körperlich als auch geistig entsprechend ausgelastet werden müssen. Und dass gelegentliches Ballspielen oder ab und an Leckerlis suchen nicht reicht, um diesen Hunden gerecht zu werden.
Wer überlegt, sich einen solchen Hund anzuschaffen, sollte sich vorher ganz genau überlegen, ob er dieser Aufgabe gewachsen ist und auf die viele Arbeit, die Gebrauchshunde meist bedeuten, Lust hat. Man muss sich über den ursprünglichen Verwendungszweck und die gewissen charakterlichen Eigenschaften der jeweiligen Rasse im Klaren sein. Und vor allem muss man seine eigenen Grenzen erkennen können und sich im Bedarfsfall fachkundige Hilfe suchen.
Dann können diese Hunde absolut tolle Begleiter werden. Und vor allem können dann Hund und Halter richtig glücklich miteinander werden.